Samstag, 5. Juni 2010

Genealogie des Klos 1 - Die alten Römer

Für uns stellt das WC eine Annehmlichkeit dar, die man im Vergleich zu anderen Zeitaltern nicht mehr missen will. Doch wie sah die Klokultur in anderen Zeiten aus? Gab es dort auch schon öffentliche Toiletten?

Bei den alten Römern spielte die Hygiene im spätrömischen Reich eine große Rolle, was sich beispielsweise an der ausgeprägten Badekultur erkennen lässt. Doch kaum jemand hatte ein eigenes Klo in seinem Haus und fließendes Wasser war auch nur ein Luxus für einige wenige. Aus diesem Grund verfügten Städte über Brunnenanlagen und auch öffentliche Latrinen, die jedoch gemessen an der Zahl der Einwohner nie ausreichend waren, weshalb in den Häusern der Plebs immer auch Eimer für das Geschäft bereit standen, die einfach auf die Straße gekippt wurden. Gemessen daran, ist es auch kein Wunder, dass sich Krankheiten, Ungeziefer und Plagen rasant ausbreiteten. Vergleicht man nun den Toilettenkübel mit den öffentlichen Toiletten, so wird man feststellen, das diese doch mehr Komfort boten, zumindest für die Mittelschicht: eine öffentliche Toilettenanlage bestand aus einer langen Bank mit Löchern, unter der eine Art Wasserspülung die Notdurft beseitigte. Geschlechtertrennung gab es jedoch in den seltensten Fällen und der einzige Sichtschutz vor den bis zu 79 anderen Nutzern war das jeweilige Gewand, das man trug. Oftmals wurde auch hier eine Nutzungsgebühr fällig, sodass man selbst diese Anlagen als semi-öffentlich im Sinne einer Zugangsbeschränken charakterisieren könnte, da sie die Plebs ausschlossen.

Des Weiteren gab es noch öffentliche Urinale, meistens in der Form von Amphoren, deren Inhalt die Gerber für ihre Arbeit nutzten oder man bediente sich einfach einer Häuserecke. Auch eine Art Hockabort, der besonders in den Gebieten des heutigen Spaniens und Frankreichs verbreitet war, war bereits bekannt.

Da den Feldführern der Zusammenhang zwischen unzureichender Hygiene und Seuchenausbreitung bekannt war, gab es in jedem römischen Kastell eine Latrine für die Soldaten. Wie soll man denn auch Krieg führen und Reiche erobern, wenn die halbe Armee im Krankenstand ist?

Bild via www.sewerhistory.org

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