Sonntag, 6. Juni 2010

Wiens Toiletten - The Sequel





Wie in jeder Großstadt, gibt es auch in Wien Orte, die Opfer von lokalen Klosprüchen und Graffitis werden. Das Mitteilungsbedürfnis scheint an diesem öffentlichen WC dabei vorrangig die Anpreisung sexueller Handlungen, beziehungsweise eine sexuelle Kontaktbörse zu sein, wobei jeder in bester Twittermanier etwas an die Wände kritzeln kann (inklusive Handynummer). Zeitliche Brüche gemäß Foucault sind somit von vorneherein vorprogrammiert, wenn eine öffentliche Toilette zu einem Mitteilungsort umfunktioniert wird und das Wasserlassen zweitrangig wird. Selbst ein gelber Flyer, der über eine bereits vergangene Demo informiert ist unter den Buchstaben der Sexkontakte ("SKLAVE SUCHT ERZIEHER", "mache ALLES") noch vage zu erkennen und vereinzelt kann man politische Botschaften ausfindig machen ("TOD für polizei korrupte SCHWEINE"), wobei gerne Großbuchstaben als Betonung verwendet werden. Platz an Wand und Türe sind hart umkämpft und so wird einfach über den Spruch eines anderen mit einer anderen Farbe drüber geschrieben. Dem Zustand und Aussehen des Klos nach zu urteilen, wird dieser Ort mittlerweile fast ausschließlich für die Verewigung an den Toilettenwänden aufgesucht und auch das Intersse der Stadt, das Klo zu Pflegen tendiert wohl gegen Null.
Wenigstens kann die örtliche Graffitiforschung noch einen Nutzen daraus ziehen ...

3 Kommentare:

  1. Nicht alle Graffitis sind negativ. es gibt wcs da finde ich gerade die mitteilungen sehr spannend. oft hats sogar viel mit kunst zu tun. natürlich sind solche sprüche, wie ihr sie genannt habt, völlig fürn arsch.
    interessant finde ich wie andere auf solche sprüche reagieren. oft entsteht ja auch sowas wie ein wortgefecht oder sonstige kommunikation.
    es sagt vor allem viel über die leute aus die dort verkehren.
    grad am gürtel findet man vieler solcher slams!!

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  2. Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.

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  3. Natürlich hast du recht, nicht alle sind negativ.
    Dieser Beitrag sollte nichts verallgemeinern, sondern hat sich mit den negativen Seiten der "freien Kunst" beschäftigt.
    Nicht in allen WCs ist diese Art der freien Entfaltung gestattet und schon gar nicht, wenn sie die Freiheit anderer verletzen.
    Ein Eintrag über die Toiletten am Gürtel folgt in Kürze. Diese sind ja mehr oder weniger darauf ausgelegt als "Freiraum" zu dienen.
    Da wird auch eher auf die Kreativität eingegangen.

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