Donnerstag, 10. Juni 2010

Genealogie des Klos 4 - Nachttopf und Stuhlgang

Mangels Kanalisation hat der Nachttopf eine sehr lange Tradition und praktisch niemand kam an ihm vorbei: in Krankenhäusern, Herbergen und im privaten Raum diente er in einer Zeit ohne Klo mit Wasserspülung der Notdurf, wie der Name schon sagt, besonders in der Nacht.
Entleert wurde er im Mittelalter und der frühen Neuzeit einfach durchs Fenster, im 18. Jahrhundert wurde er dann in manchen Städten morgends vor die Türe gestellt und von der Stadt entleert, um Seuchen vorzubeugen.

Im Laufe der Zeit wurde der Nachttopf auch zu einer Art politischem Statement mit gehassten Persönlichkeiten oder vaterländischen Sprüchen. So waren beispielsweiße Nachttöpfe mit einem Abbild Napoleons am Boden in der Zeit der napoleonischen Kriege sehr beliebt und man tat seine Meinung jedesmal wieder kund, wenn man aufs Klo ging.
Ab dem 18. Jahrhundert kamen dann auch sogenannte Leibstühle in Mode, die nichts anderes waren als eine komfortablere Nachttopfvariante (daher auch der Begriff "Stuhlgang"). Es ist sogar bekannt, dass sogar Le Roi du Soleil Louis XVI von Frankreich, der ja aus all seinen Tätigkeiten eine Staatssache machte, auf dem Leibstuhl mit hohen Staatsbeamten und Vertrauten plauderte. (Kleine Anmerkung am Rande: in Versailles gab es keine einzige feststehende Toilette, obwohl dort immer der Teufel los war)

Bild via www.umdiewelt.de

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